Markt Burgebrach feiert Kirchweihfest
Aus dem Steigerwaldkurier vom 30. September 1993
von Rudi Fischer
Nicht immer ist die Burgebracher Kirchweih, wie so viele meinen, am ersten Sonntag im Oktober, sondern sie ist am Sonntag nach Michael (29. September). Und der Leumund besagt es so: "Michaeli legt die Burgebracher Kirba". Gott sei Dank hat diese bedeutende Krichweih noch viel "Altes" an sich. Dies ist sicher mit ein Grund, warum alljährlich so viele aus nah und fern, an diesen Tagen nach Burgebrach kommen.
Hier kann man ja auch noch das "Gewachsene", den Brauch, voll mit erleben. Aber trotzdem, im Mittelpunkt steht nach wie vor das Gotteshaus.
Für jeden Burgebracher, egal ob alteingesessen oder Neubürger, verbindet sich mit dem Wort "Kirba", auch das Weltliche; nämlich dsa Treiben der Kirchweihburschen. Sie sind es, die seit altersher, ohne irgend einen Einfluß der Vereine, den weltlichen Ablauf der Kirchweih gestalten. Hier haben Sie ein festes Programm, aber auch ihre Richtlinien. Nämlich noch genau so streng wie zu Vaters-Zeiten, wird der Ablauf durchgezogen.
Es gab genaue Vorschriften, wie zum Beispiel diese: Keiner der Krichweihburschen durfte verheiratet sein. Auch das Finanzielle, einschließlich aller Tanzveranstaltungen, wurde gemeinschaftlich abgedeckt. Jeder "Kirbäsbursch" mußte soviel zuschießen, damit der Verantwortliche auch über die Runden kam. Mit inbegriffen war auch ein Essen für zwei Personen im Geißbockkränzchen. Und so pflegten sie die Tradition: Schon Wochen vorher trafen sie sich zu den Kirchweihversammlungen. Hier wurde der Ablauf, das Programm, eben alles was zur Kirba gehört, besprochen. Ja, sie mühten und sie sorgten sich um vieles. Zuerst wurde am Kirchweih-Samstag, am Nachmittag, der Kirchweihbaum (Meier) aufgestellt. Mit einem Leiterwagen und mit einem Faß Bier, wurde unter den Klängen der Blasmusik ein stattlicher Baum eingeholt. Mitten im Dorf wurde dieser dann mit einem kräfitgen "Hauruck" und beim Singen von "Schnaatähüpfäli" aufgestellt.
Am Sonntag früh zogen dann die Kirchweihburschen geschlossen, begleitet von der Musik zur Kirche. Hier konnte man sie dann in den vorderen Bänken, mit ihren "Kirchweih-T-Shirts", sehen.
Ein anschauliches und ein erfreuliches Bild (!). Am Nachmittag, beim üblichen Kirchweihausgraben, kamen örtliche Themen, aber auch Geschehnisse von außen dran. Dieser Umzug wurde von mehreren Musikkapellen begleitet.
Sebstverständlich brauchten die Kirchweihburschen an den vier, oder mehr Kirchweihtagen sehr viel Geld. Das gewöhnliche Taschengeld reicht bei weitem nicht aus, und der Vater mußte deshalb tief in die Tasche greifen. Nun richtete sich diese außergewähnliche Bezahlung auch danach, wie fleißig der junge Mann übers Jahr daheim mitgeholfen hat. In seltenen Fällen wurde auch heimlich gestümmelt.
Auch zuhause gab es zur Kirchweih viel zu tun. Alles wurde festlich gerichtet, alles wurde auf Hochglanz gebracht. Wenn möglich schlachtete man auch ein Schwein, damit man den Gästen auch etwas Gutes bieten könnte. Die Frau war bemüht rechlich guten Kuchen zu backen. Hier schürte sie auch den Holzbackofen an, denn bei solch einer großen Menge hätte ein Backen im Herd zu viel Zeit gekostet. Natürlich gab es zur Kirchweih immer Karpfen. Damit diese im Geschmack besonders gut waren, verwendete man ein erlesenes Mehl, das "Karpfenmehl". Und jede Frau strahlte vor Freude, wenn zur "Kirba" die "Katholischen" gut geraten waren.
Aber auch sonst mußte so allerhand besorgt werden. Großen Wert legte man darauf, zu den Festtagen das Grab neu zu bepflanzen. Bis dahin sollte auch die Kartoffelernte abgeschlossen sein. Dagegen wollte man mit der Futterrübenernte erst nachher beginnen.
So war die Kirchweih schon immer ein freudiges Ereignis für alle. Die Erwachsenen freuten sich auf die Begegnung mit Bekannten und Verwandten. Die Jugend erfreute sich des Tanzes und er Ausgelassenheit. Die Kinder freuten sich darauf, daß sie sich für einen Groschen "Feuästaa" kaufen konnten. Reichlich waren diese an den vielen Ständen, aber auch in den geöffneten Geschäften zu haben. Sie freuten sich aber besonders, wenn ihnen der Pate eine Karte für Schaukel oder Karusell schenkte.
Doch heute hat sich einiges geändert. Statt der früheren Marktbuden gibt es einen mordernen Vergnügungspakr mit Ausocooter und Abschlußfeuerwerk. Zu den Kirchweihburschen gesellten sich Kirchweihmädchen. Doch das "Alte" ist im wesentlichen geblieben. So auch die Freude bei jung und alt, auch wenn die Burschen heute noch das alte Kirchweihlied singen.
"Die Altn, die brumma, die Junga sen froh".